Mehr Anerkennung für junges Ehrenamt, endlich mehr Geld für Jugendverbände, bessere Chancen für junge Geflüchtete und Kinder und Jugendliche, die von Armut betroffen oder gefährdet sind: Neun Forderungen stellt der Landesjugendring an das neu gewählte Berliner Abgeordnetenhaus und setzt sich damit für eine kinder- und jugendfreundlichere Hauptstadt ein.
Das Junge Wahlprogramm für Berlin bündelt die Forderungen der Kampagne "JUGEND WÄHLT BERLIN" und versteht sich als Anstoß zu einem ressortübergreifenden Blick auf Kinder und Jugendliche. Der Landesjugendring möchte damit zu einem Perspektivwechsel in der Berliner Landespolitik beitragen. >> Junges Wahlprogramm für Berlin 2016 (PDF)
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Ginge es nach Kindern und Jugendlichen, käme die AfD mit 3,9 Prozent der Stimmen nicht ins Berliner Abgeordnetenhaus. Das hat die U18-Wahl Berlin ergeben. Vorne liegen SPD, Grüne, CDU und Linke gefolgt von der Tierschutzpartei und den Piraten.
An der Wahl nahmen 23.769 unter 18-Jährige teil. Alle Wahlergebnisse der Jugendwahl gibt es unter www.u18.org/berlin-2016/wahlergebnisse Woran liegt es, dass Partizipationsangebote von Politiker_innen an Kinder und Jugendliche in Berlin wenig genutzt werden? Wir fordern Politik und Verwaltung auf, die Sprache der Jugendlichen besser zu verstehen, statt Angebote in ihrer eigenen Sprache zu machen. Jugendverbände können bei der „Übersetzung“ eine wichtige Rolle spielen.
Junge Menschen beteiligen sich nur dann, wenn sie das Gefühl haben, dass es auch etwas für sie zu entscheiden gibt. Sie merken sehr schnell, wenn sie für repräsentative Zwecke instrumentalisiert werden sollen, die Entscheidungen aber woanders fallen. Will man Partizipation junger Menschen fördern, muss man sich stärker mit ihrer Lebensrealität auseinandersetzen und junge Menschen als Expert_innen ihres Lebensumfelds wahrnehmen, statt ihnen Angebote „von oben“ zu machen. Dazu gehört auch, dass sich Entscheidungsträger_innen bemühen müssen, die Sprache der Jugendlichen zu verstehen anstatt Jugendlichen Angebote in ihrer Sprache zu machen. Was passiert, wenn sich Menschen nicht mehr von Politiker_innen verstanden fühlen, kann man ganz gut am Wahlergebnis in Mecklenburg-Vorpommern sehen. Jugendverbände können als Mittler eine wichtige Rolle übernehmen: Sie sind in vielen Stadtteilen mit ihrer Infrastruktur, ihren partizipativen Angeboten und ihrem Know-How präsent. Beteiligung von jungen Menschen wird hier ganz praktisch gelebt: In Eigenregie werden Projekte „von Jugendlichen für Jugendliche“ umgesetzt – sei es mit jungen Geflüchteten, für die Rechte von Lesben und Schwulen oder in Projekten gegen Rechtspopulismus. Erfolgreiche Partizipation junger Menschen sollte an dieser Basis ansetzen, statt öffentlichkeitswirksame Angebote von Politiker_innen an Jugendliche zu machen. Beteiligungsformen wie Jugendparlamente, Stadtteilversammlungen, Jugendforen und Portale reichen nicht aus, um junge Menschen ernsthaft in politische Prozesse einzubeziehen und an Entscheidungen zu beteiligen. >> Zur Forderung und Beispielprojekten aus den Jugendverbänden Neun Tage vor der Abgeordnetenhauswahl können Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren ihre Stimme für die Berliner Parteien bei der U18-Wahl in Berlin abgeben. Mit fast identischen Stimmzetteln, Wahlkabine und Wahlurne können sie der Politik ihre Stimme zeigen und über die eigene Lebenswelt mitbestimmen.
Jugendverbände, Schulen und andere Organisationen können für die Wahl bunte und kreative Wahllokale einrichten. Die Anmeldung geht schnell und unkompliziert über www.u18.org/berlin-2016/wahllokale. Auf der Seite gibt es jede Menge Materialien und die Wahlunterlagen, um das Wahllokal einzurichten. Außerdem kann man mit dem eigenen Wahllokal bei einem Wettbewerb teilnehmen, bei dem drei Gewinner prämiert werden. Am 9. September findet dann die Kinder- und Jugendwahl in den Wahllokalen statt. Alle jungen Berliner_innen können daran teilnehmen. Über die Positionen der Parteien kann man sich leicht verständlich in der Parteien-Synopse informieren. Am Wahltag findet um 18:30 Uhr auch die Wahlsendung live übertragen von ALEX TV statt. Politiker_innen diskutieren dabei im Abgeordnetenhaus und werten die erste Hochrechnung aus. Alle Informationen, egal ob man ein Wahllokal einrichten möchte oder am 9. September selber wählen gehen möchte gibt es unter >> www.u18.org/berlin Zu den Wahlprogrammen der Berliner Parteien gesellt sich in diesem Jahr ein weiteres Wahlprogramm – das Junge Wahlprogramm für Berlin. Am 31. August übergab der Landesjugendring in der U18-Lounge auf dem Alexanderplatz das Programm an Berliner Politiker_innen und diskutierte mit ihnen die Inhalte seiner Forderungen an die Politik vor der Abgeordnetenhauswahl. „Jugendverbände wissen selber am besten, wo es hakt“, stellte June Tomiak von Bündnis90/Die Grünen gleich zu Beginn der Diskussion klar. „Wir müssen mit den jungen Menschen sprechen und sie fragen, wo Veränderungen nötig sind.“ Ein Anfang könnte der Blick in das Junge Wahlprogramm sein, dass die Berliner Jugendverbände und der Landesjugendring erarbeitet haben. Darin wird auch deutlich, dass junge Menschen, die von Armut betroffen oder gefährdet sind, bessere Chancen brauchen. In keinem Bundesland leben so viele Kinder von Hartz IV wie in Berlin, jedes dritte Kind unter 15 Jahren lebt von dieser Sozialleistung.
„Das Bildungs- und Teilhabepaket war schon immer problematisch“ Bildungserfolg, Selbstverwirklichung und gesellschaftliche Teilhabe sollen in Berlin eigentlich durch das Bildungs- und Teilhabepaket ermöglicht werden. Doch der Zuschuss reiche nicht einmal aus, um Musikunterricht und eine Ferienfreizeit im Jahr zu ermöglichen, so Gregor Podschun vom BDKJ Berlin, der die Jugendverbände auf dem Podium vertrat. Unterstützung gab es seitens der SPD: Björn Eggert betonte, dass auf diesem Gebiet in den letzten fünf Jahren zu wenig passiert sei. „Das Bildungs- und Teilhabepaket war schon immer problematisch. Auch muss der bürokratische Aufwand abgebaut werden, die Zuschüsse zu beantragen. Besser wäre mehr institutionelle Förderung als die individuelle Förderung.“ Katrin Möller von die LINKE äußerte dazu einen Zukunfts-Wunsch nach einer Gratiskultur für Kinder insgesamt. Dazu gehöre kostenlose Mobilität ebenso wie kostenloses Essen an den Schulen und außerschulische Aktivitäten. Der Weg dorthin könnte schrittweise auch über zum Beispiel ermäßigte Einzelfahrscheine gehen. „Außerdem muss die stigmatisierende Bedarfsprüfung für Nachmittagsbetreuung endlich abgeschafft werden“, so Möller. Wahlrecht ab 16 eine Bildungsfrage? Obwohl junge Menschen unter 18, die in anderen Bundesländern bereits wählen dürfen, statistisch häufig ihr Kreuz bei der CDU machen, rückte Roman Simon von der Berliner CDU nicht vom Kurs seiner Partei ab: „Wir wollen das Wahlrecht weiterhin an die Volljährigkeit koppeln, da es ein zentrales Bürgerrecht ist.“ Daran änderten auch Gregor Podschuns Hinweise nichts, dass 16-jährige Polizist_innen werden und Wehrdienst leisten dürfen und dann sogar eine Waffe tragen dürfen; dass sie religions- und strafmündig sind, aber bei Wahlen immer noch nicht abstimmen dürfen. Vielmehr hält Roman Simon die Mündigkeit für Wahlen für eine Bildungsfrage: „Es ist schwieriger, sich politisch mit Menschen auszutauschen, die ein niedriges Bildungsniveau haben“, behauptete der CDU-Politiker, der damit den Unmut der Zuhörer_innen auf sich zog. Sarah und Kiara aus dem Publikum machten daraufhin deutlich, dass das Recht zu wählen nichts mit dem Schulabschluss zu tun hat und man sich auch ohne Schulabschluss politisch engagieren kann. Die anderen anwesenden Parteien unterstützen das Wahlalter 16, Björn Eggert gar trotz dem Mitgliederentscheid seiner Partei gegen eine Absenkung des Wahlrechts. Auf den Punkt brachte es June Tomiak von den Grünen: „Das Wahlrecht ab 16 ist dringend überfällig.“ Auf in den jungen Wahlkampf: Am 31. August ab 14:30 Uhr übergibt der Landesjugendring der Berliner Politik auf dem Alexanderplatz das Junge Wahlprogramm für Berlin mit den kinder- und jugendpolitischen Forderungen der Kampagne „JUGEND WÄHLT BERLIN“. Interessenten sind herzlich eingeladen! In der mobilen U18-Lounge auf dem Alex findet außerdem eine Diskussion mit Politiker_innen über die Forderungen des Landesjugendring statt. Zugesagt haben Björn Eggert (SPD), Roman Simon (CDU), Katrin Möller (Die Linke) und June Tomiak (Bündnis 90/Die Grünen). Dazu gibt es eine Plakatausstellung mit allen Forderungen, die der Landesjugendring seit April jeden Monat veröffentlicht. Das Junge Wahlprogramm versteht sich als Anstoß zu einem ressortübergreifenden Blick auf Kinder und Jugendliche. Der Landesjugendring möchte damit zu einem Perspektivwechsel in der Berliner Landespolitik beitragen.
Eine trilaterale Jugendbegegnung zwischen Griechenland, Frankreich und Deutschland mit dem Schwerpunkt Flucht und Migration hat das Landesjugendwerk der AWO Berlin organisiert. Bei der internationalen Jugendbegegnung mit jungen Geflüchteten und Teilnehmenden aus Griechenland, Frankreich und Deutschland bringt das Landesjugendwerk der AWO Berlin junge Menschen zusammen, die sich den Themen Flucht und Migration widmen, die Geschichten der jeweils anderen kennenlernen, sich die Ursachen für Flucht und Vertreibung anschauen und gemeinsam überlegen, wie die unterschiedlichen Hintergründen zusammenkommen können.
Das Programm ist im Juli in Berlin gestartet, die nächsten Treffen stehen im April 2017 in Frankreich und September 2017 in Griechenland an. Dabei lernen die Teilnehmenden Initiativen und Projekte in Einrichtungen für Geflüchtete kennen, beschäftigen sich mit der Geschichte von Migration vor Ort und organisieren gemeinsame öffentlichkeitswirksame Aktionen. Ziel ist es den jungen Menschen zu zeigen, dass sie weit mehr verbindet, als sie voneinander unterscheidet. Das berichten Christopher Langen und Claudius Lehmann im Interview mit IJAB, der Fachstelle für Internationale Jugendarbeit. >> Informationen zum Projekt auf der Website des LJW der AWO >> Zum Interview mit Christopher und Claudius auf dem IJAB-Portal Der Wahl-O-Mat für die Berliner Abgeordnetenhauswahl am 18. September 2016 ist da: Damit kann man an Hand von 38 Thesen testen, welche Partei am ehesten die eigenen Ansichten vertritt.
Ob Wahlalter ab 16 für Berlin, kostenfreies Mittagessen an Berliner Schulen oder unterschiedliche Familienformen in Schulbüchern: Junge Menschen sind an vielen Stellen von den Standpunkten der Parteien betroffen. Den Wahl-O-Mat für Berlin darf wenigstens jede_r machen - bei der Wahl mitbestimmen dürfen Jugendliche leider immer noch nicht ab 16 Jahren. Wir fordern daher eine Absenkung des Wahlalters! >> Hier geht es direkt zum Wahl-O-Mat für Berlin 2016 Jugendverbände in der Arbeit mit jungen Geflüchteten stärken!Die BUNDjugend Berlin begrünt in Zehlendorf die Gartenfläche des Flüchtlingsheims zusammen mit geflüchteten Kindern und Jugendlichen, im Fotokurs „Losgeknipst“ der Falken Berlin entdecken geflüchtete Jugendliche ihren Kiez mit der Kamera neu, der Bund der Deutschen Pfadfinder_innen ermöglicht jungen Neuankömmlingen die Teilnahme am Kinderzeltlager an der Mecklenburgischen Seenplatte:
Vielfältige Angebote machen Berliner Jugendverbände Kindern und Jugendlichen mit Fluchthintergrund, auch aus Mitteln vom Land Berlin. Doch schon im kommenden Jahr soll die finanzielle Förderung sinken. Jugendarbeit stellt für junge Geflüchtete eine wichtige Brücke in den Sozialraum dar. Für die Integration der jungen Menschen braucht es eine langfristige Förderung der Jugend- und Jugendverbandsarbeit. Die Finanzierung im nächsten Jahr zu senken ist absolut kontraproduktiv. Denn dann müssen gut laufende Projekte abgebrochen werden. Jugendverbände bieten jungen Geflüchteten Freiräume für selbstbestimmtes und selbstorganisiertes Engagement. Hier können die jungen Geflüchteten einfach sie selbst sein, Neues kennenlernen und ihr Recht auf persönliche Entfaltung ausleben. Dafür braucht es eine stabile Finanzierung! >> Zur Forderung und Beispielprojekten aus den JugendverbändenJunge Geflüchtete Meinungsmacher.innen fragen nach: Auf dem Fachtag "Gemeinsam Wachsen. Jugendverbände gestalten Vielfalt" des Landesjugendring Berlin lernten die drei Meinungsmacherinnen Alicia, Nicole und Sonja das bunte Spektrum der Berliner Jugendverbandsszene kennen und gingen der Frage nach, wie wichtig Vielfalt ist. Im Mittelpunkt standen die Fragen "Wie bunt ins die Jugendverbandsszene?", "Warum ist Jugendverbandsarbeit so wichtig?" und "Was ist eigentlich Vielfalt?" Was sie dazu in Erfahrung gebracht haben, kann man im Podcast nachhören. Im Projekt meinungsmacher.in lernen junge Migrant_innen in Mediencamps und Akademien journalistische und multimediale Techniken, drehen Videos und führen Interviews zu Themen wie Heimat oder Deutsch-Sein. Damit wollen sie ihr eigenes öffentliches Image verbessern. In der Praxis stellen sie nämlich immer wieder fest, dass sie und ihre Lebenswelt in den Medien nach wie vor eher eindimensional und stereotyp dargestellt werden. meinungsmacher.in ist ein Projekt des Jugendbund djo-Deutscher Regenbogen, Landesverband Berlin e.V. und wird gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. |
Wieso 'Jugend wählt Berlin'?Mit "Jugend wählt Berlin" macht der Landesjugendring Berlin deutlich, was eine kinder- und jugendgerechte Stadt heute braucht. Hintergrund ist die Wahl zum Berliner Abgeordnetenhaus am 18.09. 2016. Am 9.9.2016 fand die Kinder- und Jugendwahl U18 statt. Weitere Informationen unter u18.org/berlin-2016
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